Quelle: falkenseeaktuell, 06.09.2015

Feldküche in Falkensee: Strehlow zieht um
 
Foto/Text: CS
 
Guido Strehlow (35) ist ein Koch, der sein Handwerk noch versteht. Trotzdem mag er sich nicht den Stress eines eigenen Restaurants zumuten. Extreme Arbeitszeiten, viel Personal, das finanzielle Risiko: All das hat schon so manchen Gastronomen in den nervlichen Burn-out getrieben.
 
Und so setzt Strehlow lieber auf eine One-Man-Show. Seit vier Jahren baut er auf dem NP-Parkplatz an der Finkenkruger Straße seine mobile Feldküche auf. Immer von Montag bis Freitag ab neun Uhr in der Früh steht der Koch gutgelaunt in seiner weißen Kochjacke vor seiner metallenen Mobilküche, in dessen Innerem ein echtes Holzfeuer für Wärme sorgt. Die Gäste nehmen an Bierzelttischen Platz, die sich ebenfalls schnell aufbauen lassen.
 
Natürlich werden die angebotenen Gerichte nicht vor Ort zubereitet. Strehlow: „Das mache ich Zuhause. Übrigens nur mit frischen Zutaten und mit eigenen Rezepten. Mein Vater ist Fleischermeister, ich verwende also nur bestes Fleisch aus eigenem Hause.“
 
Jeden Tag hält die grün lackierte Feldküche gleich mehrere Gerichte bereit. Dabei liegt der Fokus auf der deutschen Hausmannskost. Für einen schmalen Taler gibt es leckere Gerichte, die jeder noch aus seiner Kindheit „von Muttern“ kennt – und die auf jeden Fall satt machen.
 
Besonders beliebt sind die Königsberger Klopse, die Blutwurst mit Sauerkraut („Tote Oma“), das Schnitzel mit Spargel oder Champignons oder der Kassler mit Sauerkraut. Außerdem gibt es jeden Tag eine deftige Suppe, so etwa Kartoffel-, Linsen- oder Erbsensuppe.

Guido Strehlow: „Mit der Feldküche auf dem NP-Parkplatz ist aber in Kürze Schluss. Ich ziehe um. Voraussichtlich zum 1. Juni ziehe ich auf das Gelände an der Schwartzkopfstraße 12, Ecke Dallgower Straße. Das ist beim neuen Gesundheitszentrum und schräg gegenüber vom neu entstehenden SeeCarré. Mein Umzug soll mit dem Beginn der Bauarbeiten zusammenfallen, sodass ein genaues Datum noch nicht feststeht. Auch hier werde ich dann wieder Montag bis Freitag ab neun Uhr anzutreffen sein – vor allem für Handwerker, die bei mir eine Mittagspause einlegen. Aber auch für jeden Passanten, der Hunger hat. Oder für die Besucher des Gesundheitszentrums.“

Passend zum Umzug möchte der mobile Koch seine Produktpalette auf ein etwas breiteres Fundament stellen: „Ich werde mit meinem Angebot ein wenig internationaler werden und meine Gäste auch einmal zu einer polnischen oder ungarischen Woche einladen.“
Auch weiterhin bietet Guido Strehlow – am Wochenende und nach Feierabend – ein eigenes Catering an. Der Spitzenkoch, der auch einige der Kochprofis aus dem Fernsehen persönlich kennt, stellt auf Wunsch seiner Kunden gern ein kaltes oder warmes Buffet zusammen und liefert es bis an die Haustür. Dabei ist es auch kein Problem, das für eine Party benötigte Zubehör vom Aschenbecher bis zur Zapfanlage gleich mitzuliefern. Gern organisiert der Koch auch ein komplettes Barbeque und stellt sich selbst mit an den Grill.
 
Eins kommt noch hinzu. Der Wildhandel Brandenburg (www.gaumenfreude-havelland.de, 0178 – 741 4817). Strehlow: „Hier arbeite ich mit vielen Jägern aus der Region zusammen. Es gibt Rot-, Damm- und Rehwild, Fasane, Rebhühner und Wildgänse, natürlich immer nur außerhalb der Schonzeit. Wildschweine dürfen aber das ganze Jahr über geschossen werden.
  

Quelle: falkenseeaktuell, 01.11.2014

Guido Strehlow mit Falkenseer Feldküche und Wildhandel: Wildschweinrücken
 
Foto/Text: CS
 
Die Ansage kursiert in Falkensee schon länger – sie wird als Geheimtipp von Mund zu Mund weitergetragen: Willst du richtig gut essen, dann fahr zu Guido Strehlow. Nur – wo hat der gute Mann eigentlich sein Restaurant? Der gut gelaunte Strehlow (34) winkt lachend ab: „Gastronomie kann wie die Hölle auf Erden sein. Man hat mir schon so manches Restaurant angeboten, aber ich will lieber mein eigener Herr bleiben.“
 
Und so steht er in seiner weißen Kochjacke vor seiner Feldküche, die auf dem Parkplatz des NP-Marktes an der Finkenkruger Straße aufgebaut wird – seit drei Jahren nun schon, immer Montag bis Freitag von 10 bis 14.30, manchmal auch bis 15 Uhr. Nur im Januar, da gönnt sich der Feldküchenkoch eine Auszeit – da ist zu.
 
In der Feldküche brutzelt ein echtes Holzfeuer, die Kundschaft kommt von nah und fern. Denn Guido Strehlow scheint wirklich gut Kochen zu können, viele schauen regelmäßig bei ihm herein, um bei gutem Wetter am aufgestellten Biertisch Platz zu nehmen oder um sich bei Regen ein Essen „einzutuppern“ und mit nach Hause zu nehmen.
 
Strehlow: „Ich koche alles frisch. Da mein Vater Fleischermeister ist, machen wir sogar das Hackfleisch selbst. In der Feldküche gibt es täglich zwei bis drei Stammessen, etwa Erbseneintopf, Linsensuppe oder weiße Bohnen. Hinzu kommen zwei Hauptgerichte, etwa Königsberger Kloppse, Schnitzel mit Spargel, Leber mit Zwiebeln, Kassler oder Rindergulasch mit Nudeln.“
 
Die Preise – sehr moderat. Ein Essen kostet zwischen 3,50 und 5 Euro. Das lockt nicht nur die Bauarbeiter aus der Region, die sich über entsprechend dimensionierte Portionen freuen. Viele, die in der Nachbarschaft wohnen oder arbeiten, gönnen sich eine heiße Mahlzeit aus der Feldküche.
 
Für den Standort zahlt der mobile Koch Gebühren – es hat alles seine Ordnung. Und da Guido Strehlow keine Miete und keine Angestellten bezahlen muss, ist das Einkommen aus der Feldküche für ihn groß genug. Zumal dies nur ein Aspekt seiner Tätigkeit ist.
 
So bietet Guido Strehow auch ein Catering an: „Gern stelle ich ein komplettes kaltes oder warmes Büffet zusammen und liefere auch alles Zubehör vom Aschenbecher bis hin zum Zelt oder zur Zapfanlage direkt bis vor die Haustür. Wenn die Kunden dies so wünschen, dann organisiere ich auch ein Barbeque vor Ort und stelle mich an den Grill, sodass sich die Gastgeber ungestört um ihren Besuch kümmern können.“
 
Dabei dürfen die Gäste auf so manche Leckerei aus der eigenen Schlachterei und Schinken-Manufaktur hoffen. Strehlow: „Ich habe meine Schinken schon an Starköche wie Christian Rach und Kolja Kleeberg geliefert.“
 
Eine ganz besondere Tätigkeit: Guido Strehlow organisiert auch den Wildhandel Brandenburg (www.gaumenfreude-havelland.de, 0178 – 741 4817). In dieser Tätigkeit arbeitet er mit vielen Jägern zusammen, sogar seine Lebensgefährtin ist angehende Jägerin: „Sie versorgen mich mit frischem Wildbret aus den märkischen Wäldern. Natürlich sorgen die Jäger auch für die Fleischbeschau, sodass nur unbedenkliches Fleisch auf den Teller kommt. In unserer Fleischerei brechen wir die Tiere auf und lösen Schulter, Keule und Filet hinaus. Wild ist immer mehr im Kommen.“
 
Zurzeit haben viele Wildarten wie Rot-, Damm- oder Rehwild Schonzeit und dürfen nicht bejagt werden. Das gilt auch für Wildhasen, den Fasan, Rebhühner oder Wildgänse. Guido Strehlow: „Wildschweine dürfen aber das ganze Jahr geschossen werden, es gibt einfach zu viele von ihnen. Ich empfehle hier einen Wildschweinrücken, kurz angebraten, mit Kartoffelecken und Räucherchili. Rezepte stelle ich den Kunden gern zur Verfügung, auch die zur Umsetzung benötigten Zutaten kann ich gern komplett besorgen und bereitstellen.“
 

Quelle: Märkische Allgemeine, Der Havelländer, 24.12.2011

Es muss nicht immer Gans sein Vom Wald auf den Tisch – Erkundungen bei einem Falkenseer Wildhändler
 
Von Hiltrud Müller
 
FALKENSEE Wildbret ist eine gute Alternative zur Weihnachtsgans. Vor allem, wenn man Kalorien zählen muss, findet Guido Strehlow. Er muss es nicht. Der 31-jährige Fleischer aus Falkensee wird daher zum Fest mit den Seinen eine knusprig braune Gans genießen.
 
Eine glückliche Gans, die ihr kurzes Leben auf ganz altmodische Weise in Gottes freier Natur genießen durfte. „Die kriegen bei mir nur Gras, Mais und Weizen“, sagt Strehlow über sein Federvieh. Erstmals hatte er Gänse und Enten fürs Weihnachtsgeschäft selbst herangezogen und geschlachtet. Mal sehen, sagt er, vielleicht bauen wir das ja noch aus.
 
Dabei ist seine Spezialstrecke zum Fest eigentlich der Wildhandel. An dem wirkt die ganze Familie mit. Sein Cousin Karsten Guse, Bäckermeister in Flatow, und Peter Sutter, Lebenspartner der Cousine, gehen zur Jagd – zwei von gut 12 000 Jägern im Land Brandenburg. Die beiden beliefern den Falkenseer und seine Firma „Gaumenfreude Havelland“, einen Partyservice, mit frischem Wildbret aus märkischen Wäldern. Die zählen zu den wildreichsten der Republik. Doch auf den Tischen der Deutschen führen Wildbretgerichte noch immer ein Schattendasein. Jemand hat ausgerechnet, dass jeder Deutsche pro Jahr im Durchschnitt 80 Kilogramm Fleisch verzehrt, doch nur 800 Gramm davon sind Wildfleisch. Wer es jedoch zu schätzen weiß, bevorzugt heimisches, sagt Guido Strehlow. „Die Leute wollen wissen, woher das Fleisch kommt, und ziehen eben das Regionale der Ware aus Argentinien oder Neuseeland vor.“
 
Strehlows Jäger-Freunde brechen die erlegten Tiere auf und sorgen für die amtliche Fleischbeschau, erst dann liefern sie die Ware nach Falkensee in die Kühl- und Verarbeitungsräume der Strehlows in der Hamannstraße. Dort machen sich Guido und sein Vater Hartmut – ein Fleischermeister – daran, die erlegten Rehe, Hirsche und Wildschweine weiterzuverarbeiten. Sie schälen Blatt, Schulter, Keule heraus, zaubern aus der Rohware Wildsalami oder Wildschinken und liefern auf Wunsch auch Gesottenes und Gebratenes zu Familien- und Betriebsfeiern oder sommers zu Gartenpartys direkt bis ans Gartentor.
 
Wild kann man bei der Firma „Gaumenfreude“ eigentlich das ganze Jahr beziehen. Die Schonzeit für Rot- und Damwild beginnt Ende Januar. Wildschweine hingegen können auf keine Schonung hoffen, seit Jahren gibt es zu viel davon.
 
Entscheidet sich der Wildhändler selbst für einen Wildbraten, so soll es Rotwild sein. „Das ist die Königsklasse“, sagt der Mann, der ein stattliches Repertoire an Wildrezepten parat hat und auf Wunsch per Elektropost versendet. Wer sich für den klassischen Braten entscheidet, sollte das Fleisch langsam bei niedriger Temperatur garen, rät er seinen Kunden, sonst wird es zu trocken und der wundervolle Geschmack, den Insider dem stressfreien Leben der Tiere in den heimischen Wäldern zugute halten, wäre dahin.
 

Quelle: Märkische Allgemeine, Der Havelländer, 06.10.2011

AUS DEM GESCHÄFTSLEBEN

Hausmannskost aus der Feldküche nahversorger Guido Strehlow bietet Gaumenfreuden auf vielerlei Art an – so auch die Erlebnisschlachterei

Von Hiltrud Müller

FALKENSEE Mit diesem Standort an der Finkenkruger Straße landete Strehlows Gulaschkanone einen Volltreffer: Die Laufkundschaft – äh, Fahrkundschaft – kann auf dem geräumigen Parkplatz des NP-Marktes einparken. Die Mitarbeiter der Betriebe, die sich im Nahbereich drängen, haben in dieser Feldküche ihre Freiluftkantine entdeckt. Und aus dem
nahen Falkenhorst mit seinen Geschosswohnungen kommen immer öfter Senioren zur Mittagszeit herüber, um bei Guido Strehlow für wenig Geld ein gutes Mahl zu genießen.

Der 31-jährige Fleischer aus Falkensee, der im Schlachthof Königs Wusterhausen als Angestellter sein Geld verdiente, hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt, sich mit so einer Feldküche selbstständig zu machen. Schon 2009 hatte er mit einem Partyservice ein Nebengewerbe angemeldet, unterstützt von seiner Familie, denn auch der Vater ist Fleischermeister.

Nun, im Juni dieses Jahres, schmiss Sohn Guido erstmals den Ofen seiner neu erworbenen Feldküche an der Finkenkruger Straße an. Und siehe da, er schien eine Marktlücke zu schließen: Die Kundschaft kam, die Suffis blieben weg, denn Bier gibt es bei Guido Strehlow nicht. „Und deshalb kommen auch viele Frauen – sowohl die älteren als auch junge mit ihren Kindern, die sonst unseren Stand meiden würden“, sagt der junge Mann im blütenweißen Outfit. Täglich bietet er montags bis freitags zwischen 10 und 15 Uhr zwei verschiedene Eintöpfe und ein Hauptgericht an – Hausmannskost ohne Schnickschnack, Konservierungsstoffe und Glutamat, dafür mit frischen Zutaten aus der Region und Fleisch aus artgerechter Haltung. „Ich kenne die Bauern, ihre Wirtschaft und ihre Ställe, aus denen ich die Ware beziehe“, sagt Strehlow.

Der Familienbetrieb – es arbeiten Mutter, Vater und die Schwester mit – ruht auf drei weiteren Säulen: Sommers blüht der Partyservice, im Herbst der Wild- und Fleischhandel und im Winter die Hausschlachterei. Letztere ist ja im Volke völlig aus der Mode gekommen, doch so mancher möchte es noch wissen, wie aus Ilse, dem Hausschwein, letztlich Kotelett und Leberwurst, Sülze und Schinken wird. Oder er möchte noch einmal jene Zeiten wieder aufleben lassen, da man als Kind das Schlachtefest auf dem Lande in all seiner Mühsal und Köstlichkeit miterleben durfte. „Erlebnisschlachterei“ nennt sich das Strehlowsche Angebot, das immer häufiger nachgefragt wird. „Bei uns kann man ein ganzes Schwein kaufen und dabei sein, wenn es geschlachtet, zerlegt und verarbeitet wird“, sagt der Falkenseer Geschäftsinhaber. Und falls es der Kunde weniger blutig wünscht, liefert man auch nur die verarbeitete Ware frei Haus, auch das geht in Ordnung.

Ein Ladengeschäft unterhält die Firma, die unter „Gaumenfreude Havelland“ firmiert und auch im Internet zu finden ist, bisher nicht. „Noch zu teuer“, sagt der Mann.